Zentrum für Innere Medizin I

Klinische Studien

Um die Ergebnisse neuester medizinischer Entwicklungen ganz direkt unseren Patienten zukommen zu lassen, führt die Klinik für Innere Medizin I in außergewöhnlich großem Umfang klinisch-kardiologische Forschungsprojekte durch. Dafür wurde ein Zentrum für klinisch-kardiologische Forschung eingerichtet und über umfangreiche Mittel zur Forschungsförderung ausgestattet. Die Förderung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF-geförderter Projekte) spricht für die besondere Reputation unseres Zentrums.
Derzeit sind dort mehrere Ärztinnen und Studienschwestern (Study-nurses) tätig. Bisher wurden und werden ca. 100 Projekte wissenschaftlich bearbeitet, die derzeit aktuellen Untersuchungen sind im folgenden gelistet.

Im Rahmen von multizentrischen nationalen, auch internationalen Studien, die zum Teil auch durch uns ins Leben gerufen wurden, werden besondere Probleme von Herzrhythmusstörungen, der koronaren Herzkrankheit inklusive des Akuten Koronaren Syndroms (Herzinfarkt) und der Herzschwäche untersucht.

Unsere Klinik hat bei folgenden Studien das Konzept erstellt und sie in Kooperation mit anderen Zentren durchgeführt. Die Ergebnisse wurden hier analysiert und bearbeitet.

Clearance

Die Clearance-Studie ist eine multizentrische, randomisierte und kontrollierte internationale Studie. Sie untersucht, ob bei Patienten mit Indikation zur Blutverdünnung bei Vorhofflimmern sowie Zustand nach Hirnblutung der Verschluss des linken Vorhofohres (LAA-Occluder) bessere Ergebnisse liefert als die Schlaganfallprophylaxe mit konservativen neuen oralen Antikoagulanzien (NOAK).

Link: www.uniklinikum-jena.de/clearance

Closure-AF

Bei Vorhofflimmern besteht die Gefahr der Gerinnselbildung  im linken Herzohr. Bei Ablösung des Gerinnsels kann es zu Durchblutungsstörungen (z.B. Herzinfarkt, Verschluss einer Beinarterie) kommen. Zur Verhinderung von Schlaganfällen und systemischen Gefäßverschlüssen gibt es zwei Varianten. Aktueller Standard ist die medikamentöse Therapie mit Gerinnungshemmern sog. Antikoagulanzien. Eine weitere Möglichkeit bietet der Verschluss des linken Herzohrs mit einem Verschlusssystem (Occluder), worunter die Gerinnselbildung im Herzohr verhindert wird. Im Rahmen der Closure-AF-Studie werden die Effektivität und Sicherheit der medikamentösen Blutverdünnung und der Verschluss des linken Herzohrs verglichen. Ziel der Studie ist die Verbesserung der Therapie von Vorhofflimmerpatienten und die Prävention von Schlaganfällen sowie Blutungskomplikationen.

Link: https://closure-af.dzhk.de/

  • CMR ICD

    Die CMR-ICD-DZHK23 Studie möchte diejenigen Patienten mit dilatativer Kardiomyopathie und hochgradig eingeschränkter Pumpfunktion des Herzens identifizieren, die von einer ICD-Therapie tatsächlich profitieren. Die Studie wird an mehr als 30 spezialisierten Zentren in Deutschland durchgeführt. Es werden insgesamt 760 Patienten daran teilnehmen. Das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein am Campus Lübeck ist Sponsor der Studie.

    Link: https://cmr-icd.dzhk.de/

    Epidemiologisches Herzinfarktregister Brandenburg

    Das Herzinfarktregister Brandenburg dient der Versorgungsforschung mit besonderem Schwerpunkt auf kardiovaskuläre Erkrankungen. Ziel ist die aktive, standardisierte Erfassung einer möglichst repräsentativen Population an Patienten mit akutem Myokardinfarkt. An Hand der eingeschlossenen Fälle sollen epidemiologische Fragestellungen wie Inzidenzen, Prävalenzen von Erkrankungen und Risikofaktoren, die geographische Verteilung und zeitliche Entwicklung von ischämischen Herzerkrankungen beschrieben werden. Weiterer Schwerpunkt ist die Evaluation der ambulanten Versorgung, Notfallversorgung und der Umfang der Inanspruchnahme medizinischer Leistungen. Zudem dient die Datenerhebung der Qualitätssicherung von ambulanter, notfallmedizinischer und der stationären Versorgung von Patientin mit Myokardinfarkt als Sektor übergreifendes Register.

    Mehr erfahren: herz-brandenburg.de

  • LAA-Kidney

    Die LAA-Kidney Studie ist eine prospektive, randomisierte, kontrollierte, nicht verblindete, internationale, multizentrische, parallele Zweigruppenstudie. Der Zweck der aktuellen Studie besteht darin, den klinischen Nutzen eines perkutanen, katheterbasierten Verschlusses des linken Vorhofohrs (LAA) bei Patienten mit nicht-valvulärem Vorhofflimmern und Nierenversagen im Endstadium zu bewerten.

     

    Librexia ACS

    Librexia ACS ist eine randomisierte, doppelblinde, placebokontrollierte, ereignisgesteuerte Phase-3-Studie zum Nachweis der Wirksamkeit und Sicherheit von Milvexian, einem oralen Faktor-XIa-Inhibitor, nach einem kürzlich aufgetretenen akuten Koronarsyndrom.

    Link: https://clinicaltrials.gov

    MAESTRIA - AFNET 10

    MAESTRIA ist ein EU-finanziertes Projekt mit 18 Partnern aus 6 Ländern (Frankreich, Deutschland, Griechenland, Spanien, Niederlande und Vereinigtes Königreich), die in der Forschung und der medizinischen Versorgung von Vorhofflimmer- und Schlaganfallpatienten eine Vorreiterrolle einnehmen und durch das EU-Programm Horizont 2020 finanziert werden.

    Ziel des MAESTRIA-Projekts ist die Entwicklung und Validierung der ersten integrativen diagnostischen digitalen Plattform für die Diagnose von Vorhof-Kardiomyopathie. Diese Plattform soll eine verbesserte diagnostische Genauigkeit ermöglichen, die die Wirksamkeit und Effizienz der Behandlungen erhöht und Komplikationen der Vorhofkardiomyopathie wie Vorhofflimmern und Schlaganfall vorbeugt.

    Links:
    https://maestria-h2020.com
    www.kompetenznetz-vorhofflimmern.de

     

     

    PROTECT – ICD 11

    Die Studie PROTECT-ICD ist eine randomisierte Studie, die auf die Prävention eines plötzlichen Herztodes bei Patienten abzielt, die nach einem Herzinfarkt eine schlechte Pumpfunktion haben. Ziel der Studie ist es, den Stellenwert der elektrophysiologischen Untersuchung zur Indikationsstellung für einen ICD (implantierter Cardioverter-Defibrillator) bei Patienten nach einem Herzinfarkt zu untersuchen.

  • SPIRIT-HF

    Die Hälfte aller Herzschwäche-Patienten leidet an einer Herzschwäche mit mäßiggradig reduzierter oder erhaltener Pumpfunktion und diastolischen Funktionsstörung. Das Herz pumpt zwar noch gut, aber seine Entspannungsphase, die Diastole, ist gestört. Grund ist, dass die linke Herzkammer so verdickt und steif ist, dass sie sich nicht mehr ausreichend mit Blut füllen kann. Dadurch gelangt bei der anschließenden Kontraktion des Herzens nicht mehr genügend sauer- und nährstoffreiches Blut in den Körper. Für diese Form der Herzschwäche gibt es momentan keine Behandlung, die erfolgreich an den Krankheitsmechanismen ansetzt.

    Das Medikament „Spironolacton“ wird bereits seit Jahren zur Therapie bei systolischer Herzinsuffizienz verwendet, also bei einer Herzschwäche mit stark eingeschränkter Pumpfunktion.

    Die SPIRIT-HF-DZHK8-Studie untersucht nun, ob Spironolacton die Anzahl der Krankenhausaufenthalte und die Sterberate bei der Herzschwäche mit mäßiggradig reduzierter oder erhaltener Pumpfunktion reduzieren kann.

    Wirkung von Spironolacton: Spironolacton beeinflusst die hormonelle Komponente der Herzschwäche, bei der unter anderem zu viel des Hormons Aldosteron gebildet wird. Diese Überproduktion wirkt sich negativ auf das Herz aus. Unter dem Einfluss von Aldosteron finden Umbauprozesse im Herzen statt, bei denen die wichtigen Herzmuskelzellen durch Bindegewebszellen ersetzt werden, die lediglich Füllmaterial sind und keine Funktion übernehmen. Spironolacton kann die Wirkung von Aldosteron hemmen und soll so die das Herz schwächenden Umbauprozesse aufhalten.

    Link: https://spirit-hf.dzhk.de/